Offenbarung 3,2
Kein Gebot steht so oft in der Bibel, wie das Gebot zur Wachsamkeit. Wir sollen uns nicht anpassen, sondern aufpassen. Das hatte die Gemeinde von Sardes versäumt. Der kirchliche Betrieb lief wie geschmiert, aber innerlich war die Gemeinde degeneriert. Sie war nicht mehr Salz, nur noch Suppengrün der Gesellschaft. Volle Gottesdienste, aber keine Vollmacht. Die Prediger ausgebucht, aber ausgebrannt. Korrekte Belehrung, aber keine Bekehrungen. Alles schön und gut, aber ohne Glut. Deshalb das Urteil: „Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot.“ Dieses Urteil ist schrecklich, aber nicht vernichtend. Jesus will mit diesem Schreckschuss Sardes nicht erledigen, sondern erschrecken. Aufwecken. Aufrichten. Seltsam – Jesus sagt im gleichen Atemzug: „Du bist tot. Wach auf!“ Jesus hat sogar für Tote noch Hoffnung. Die Bibel nennt jeden, der nicht an Gott glaubt, tot. Das gilt für die Ungläubigen genauso wie für die, die zwar zur Kirche gehören, aber Gott nicht gehorchen. Aufwachen, vom Tod auferweckt werden, das nennt die Bibel Bekehrung. Deshalb gilt der Ruf zur Bekehrung den Ungläubigen außerhalb und den Untätigen innerhalb der Kirche: Wach auf!
Die Schläfrigkeit, die sich selbstzufrieden vor der Versuchung sicher fühlt, ist für die Kirche gefährlicher als Irrlehre von innen oder Druck von außen. Was die Kirche umbringt, sind nicht die Modernisten oder Kommunisten, sondern die Schlafmützen. Das sind zum Beispiel die, die keine Mission machen. Der Pfeil des Versuchers trifft uns meistens dann, wenn wir es uns gemütlich machen und die Pantoffeln angezogen haben. Ein Leben mit Jesus und ein Leben in Gemütlichkeit sind nicht vereinbar. Deshalb trommelt Jesus unentwegt an die Türen der Toten: Wach auf! Sei wachsam! Tu Buße! Bekehre Dich!
Dr. Theo Lehmann