Vor einigen Jahren galt die Toleranz als die wichtigste Tugend. Das hat sich geändert und wurde durch die Akzeptanz abgelöst. Wer sich dieser verweigert, bekommt es mit einer militanten Minderheit zu tun, die auch vor Verbrechen nicht zurückschreckt. Wer diese Verbrecher dann als Verbrecher benennt, bekommt es mit den Medien und blinden Blindenführern innerhalb der Kirche zu tun. Aber ein anderer Begriff steht zurzeit noch weiter vorn: „Sicherheit“. Für die Sicherheit tun wir alles. Freiwillig begeben wir uns in die Ausgangssperre, darf ich das sagen was ich denke? Bei jeder geplanten Rüstzeit wird gefragt: sind wir auch richtig versichert? Was sagst du einem Staatsanwalt, wenn bei der Rüstzeit ein Kind vom Baum gefallen ist? Das musst du ja alles verantworten. Bei jeder Idee in der Kirche heißt es: Da müssen wir erst mal die Juristen fragen. Wir haben Angst ein Risiko einzugehen.
Aber auch in geistlichen Dingen gehen wir lieber auf Nummer sicher. Aus einem übertriebenen Sicherheitsdenken folgt eine laue Theologie. Manche haben die Vorstellung, wenn ich mich zu Jesus bekehre, verbessert sich mein Leben. Eine radikale Lebensveränderung wünschen sich die wenigsten. Man träumt davon, wie Petrus im Glauben an Jesus über das Wasser zu gehen, ist aber zu feige den Fuß über die Bordwand zu setzten. Wir wollen Sicherheit. Deshalb lauten unsere Gebete oft: Bewahre uns vor: falschen Angriffen, auf allen Fahrten, vor Krankheiten …
Diese Bitte ist ja nicht falsch, aber an welcher Stelle steht sie? Die ersten Christen haben die Welt verändert, die haben ihr Leben gegeben um ein Zeuge für Jesus zu sein. So wie in unserer Zeit 200.000 Christen jedes Jahr für ihren Glauben an Jesus umgebracht werden. Sind wir noch gefährlich für die Gewissen der Leute in einer faden Gesellschaft? Wie wäre es, wir stellten folgende Bitte an den Anfang: Jesus gebrauche mich, ganz egal, was es für mich kostet.
Im 1. Samuel 14 wird von Jonatan und seinem Waffenträger berichtet. Israel befand sich im Krieg mit den Philistern. Jonatan sagte seinem Waffenträger: “Lass uns zur Wache der Philister gehen. Vielleicht wird der Herr etwas für uns tun.“ Ihm war klar, es liegt nicht an uns, ob wir etwas ausrichten können. Wenn wir gewinnen, hat es Gott getan. „Vielleicht“ wird er es tun. Es kann aber auch sein, wir sterben dabei. In Deutschland geht es uns noch relativ gut. Wenn du dich heute auf die Seite von Jesus stellst, wirst du ausgelacht, verspottet, benachteiligt, kannst deinen Arbeitsplatz verlieren oder du wirst bei einem Staatsanwalt mit falschen Verdächtigungen angezeigt. Im Sicherheitsmodus leben und zugleich den Willen Gottes zu tun ist unmöglich. Jungschargruppen verabschieden sich oft mit dem Satz: „Mit Jesus mutig voran.“ Das gilt auch uns. Menschen, die über 70 Jahre alt waren, wurden in den USA gefragt: Was würdest du anders machen, wenn du noch einmal von vorn anfangen könntest? Auf Platz eins stand: „Ich würde viel mehr Risiko eingehen.“ In diesem Sinne: „Mit Jesus mutig voran.“
Michael Kaufmann